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Internet- Informationsdienst für die Segelflugeuropameisterschaften Räyskälä

12.06.1996

Der neunte Wertungstag scheint vorerst der letzte der Europameisterschaften gewesen zu sein. Die bereits gestern vom Wettermann vorhergesagte Front ist heute nacht ins Wettbewerbsgebiet eingeflossen und schon heute morgen war der Himmel über Räyskälä einheitlich grau. Um 10.00 gabe es zwar noch das Offizielle Briefing, aber nur, um zu verkünden, dass heute neutralisiert ist.

Im Briefing ging Tapio Savolainen, der Wettbewerbsdirektor, aber auch noch ein wenig auf den gestrigen tag ein. Er hatte, um der ewigen Warterei vor dem Abflug eine Ende zu setzen, den Starschluss auf 15.00 Uhr festgelegt und nach internationalem Reglement wird dann eine Abflug nach 15.00.00 Uhr auf Nullpunkte gesetzt. Somit gab es, bis auf wenige Ausnahmen, einen fast zeitgleichen Abflug aller drei Klassen um 14.59..So ganz war das Warten also nicht zu verhindern gewesen. Im Briefing erhielten heute morgen daher nicht die Tagessieger einen Preis, sondern diejenigen die in Ihren Klassen als erste abgeflogen waren, in der Standardklasse der Russe Alexander Poltoranin, in der Rennklasse der Nani Rozenshtein aus Israel und in der Offenen Klasse György Kubitsch. Unetr dem beifall aler Spätabflieger erhielten sie einen Regenschirm, um für die kommenden Tage gerüstet zu sein.

Unser Team hat sich auch gestern ganz wacker geschlagen, Michael Grund wird zwar knapp von dem Dänen Niels Ternholt und dem Tschechen Petr Krejcirik geschlagen, aber er kann seinen Führung im Gesamtklassement weiterhin behaupten. Der Tscheche Milos Dedera liegt jetzt 66 Punkte hinter ihm. Martin und Georg Theisinger haben nicht so viel Glück, Martin kommt als 20. nach Hause, er kann auch seinen fünften Platz halten, aber Georg muss nach 279 Kilometern aussenlanden, damit fällt er auf den 13. Platz zurück. 309 Kilometer mussten die Renner fliegen, und die einzige Möglichkeit, bei Blauthermik zu fliegen, war, wie Michael bestätigte, abzuwarten und mit dem Pulk um die Aufgabe zu fliegen. Göran Ax habe zum Beispiel Risikobereitschaft bewiesen und sei über eine halbe Stunde früher gegangen, "er ist ein alter Fuchs, aber bei dem Wetter haben wir ihn eben auch wieder eingeholt."

In der Standardklasse, nach 289 Kilometern, kommen Holger Karow und Erwin Ziegler, also zwei der vier noch knapp nach Hause. Insgesamt beenden nur acht von 39 Piloten die Tagesaufgabe, der grosse Rest muss aussenlanden. Dabei war es wieder einmal für die Zuschauer spannend. Der Anflug erfolgte auf die Landebahn 26 und im Anflug liegt eine Tannenschonung. Alle diejenigen, die dann am Ende doch zu knapp kamen, bogen kurzerhand auf den nächsten Acker neben dem Platz ab. Neun Flugzeuge landeten binnen 10 Minuten dort, was den Bauern doch veranlasste hier nachzufragen, ob man den Flugplatz um seinen Acker erweitert habe. Hier heisst der Acker jetzt jedenfalls Räyskälä -Airfield.

In der Offenen Klasse gewinnt Gerrit Kurstjens wiedereinmal mehr "das chinesiche Baumsitzen", wie Holger Back es formulierte. Gestern war allen klar, dass man gemeinsam bis 15.00 Uhr warten würde, um dann die Aufgabe von 363 Kilometern in trauter Gemeinsamkeit zu umrunden. So sah man denn nach der Landung in der Offenen Klasse nur zufriedene Gesichter, Bestandsicherung nennt man das auch und Uli Schwenk und Holger Back sprachen von einem richtig entspannten Flug, wenn da nicht das Wetter gewesen wäre. Durch den Abflug um 15.00 Uhr erwischte man halt nicht mehr die meteorologisch beste Zeit und auf dem letzten Schenkel hatte man Gegenwind mit 35 km/h und ab 18.00 Uhr auch nur noch magere Thermik. Daran scheiterten die meisten Piloten der Standardklasse und einige in der Rennklasse, nur die Piloten der Offenen Klasse "konnten sich in ihrem Sessel zurücklehnen und die Gleitzahl spielen lassen", wie Uli Schwenk das Geschehen heute morgen auf den Punkt brachte.

Bis morgen, Annette


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