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Internet- Informationsdienst für die Segelflugeuropameisterschaften Räyskälä

13.06.1996

Heute wird nun doch geflogen. Im Briefing räumte der Meteorolge nur die minimal Chance von 20% ein, daß die Aufgaben gecancelt werden müßten. Es kommt beim Segelflfiegen eben immer anders als man denkt, und wenn gestern noch zwei Ruhetage wegen schlechten Wetters vorhergesagt waren, so stehen die 89 Maschinen bereits um 10.00 Uhr auf dem Grid. Der Start war für 12.00 Ortszeit angesetzt, und mittlerweile sind alle Maschinen in der Luft. Für alle Klassen ist heute Post Task ausgeschrieben, die Offene- und die Rennklasse haben sieben identische Wendepunkte bekommen, die ihr Gebiet begrenzen, die Standardklasse hat eine eigene „Box“ mit sieben Wendepunkten erhalten. In einem Zeitfenster von drei Stunden müssen die Piloten heute soviel Strecke wie möglich erfliegen. Die Prescribed Time Limeted Task, wie sie genau heißt, ist eine reine Wertung erflogegener Streckenkilometer.

Wettervorhersage für den heutigen Tag: das Tief liegt nun im Norden von Finnland, gestern ist die Kaltfront durchgezogen, Heute ist die Luftmasse zyklonal geprägt, mit sehr hoher Feuchte. Der Wind kommt aus 245 Grad mit 35km/h in Spitzen aber weit darüber. Es ist sehr böig und sehr turbulent, und die Thermik enstsprechend zerrissen. Unser Meotorologe René Heise ist nicht ganz so optimistisch wie sein finnischer Kollege, ob das Ganze überhaupt etwas wird und er empfiehlt den Piloten, wenn überhaupt, in die Nordöstliche Ecke ihrer Boxen zu fliegen, denn dort sei das Wetter wahrscheinlich besser, und vorallem steige dort die Basis auf bis zu 1200 Metern an mit Steigwerten bis zu einem Meter.

Der Tag wird also sehr spannend werden und er kann die Wertung auch noch mal wieder richtig durcheinander Würfeln, wie Hannes Linke, der Präsident der Interantionalen Jury, meinte.

Das deutsche Team wird Außenposten auf Strecke schicken, was eigentlich ganz einfach ist. Aber hier dann doch insofern kompliziert, als daß es kaum Hügel gibt auf die man kletttern könnte, um eine gute Rundumsicht zu haben.Was tun? Stefan Dörnemann und Carsten Portmann, das Außenposten -Duo wird die finnischen Sprungschanzen erklimmen, aber dann letzlich auf den Absprung verzichten.

Noch ein paar ganz frische Eindrücke vom Start: Die Steigwerte scheinen in Spitzen besser, als vorhergesagt, einige Piloten ,meldeten Werte bis zu 2,5m/s. Der Pole Januzs Centka schien extrem nervös, Holger Back und Uli Schwenk haben die Ruhe weg. „Das fliegen wir schon heim, und landen werden wir eben in der Nordöstlichen Ecke der Box, also können die Rückholer sich schon bei Zeiten auf den Weg machen und uns sozusagen auf dem Acker erwarten“, so Holger .Die Standardklasse wird so früh wie möglich gehen, um das Wetterfenster optimal nutzen zu können und Georg Theisinger aus der Rennklasse warf gelassen einen Blick an den Himmel, das wird schon noch - sein Kommentar.

Und was gab´s gestern : Als gelungenen Abschluß des neutralisierten Tages baten die Tschechen und die Italiener zu einem gemeinsamen Abend für die Teilnehmer. Unter lautstarken Diskussionen und der kundigen Oberaufsicht ihres Teamkapitäns Smilian Cibic kochte die italienische Mannschaft 30 Kilo Spaghetti und 15 Kilo Tomatensosse, und die Tschechen spendeten 150 Liter Bier. Als sportlichen Wettbewerb starteten die Finnen dann noch zu später Stunde das Gummistiefel weitwerfen, das hier angeblich mit langen Tradition behaftet, an solchen Anlässen betrieben wird. Den Gerüchten zu Folge soll die Firma Nokia, die heute Elektronik produziert, mit Gummistifeln begonnen haben und daran erinnern sich die Finnen so gerne. Dieser Wettbewerb wird dann am letzten am Abend endgültig ausgewertet, eine Teamwertung steht uns bislang leider noch nicht zur Verfügung. Letzte Nachrichten bestätigen, daß dieses Spiel auch gerne in England praktiziert wird. Dazu werden wir dann doch den britischen Teamcaptain Bob Bickers interviewen müssen.

Bis morgen, Annette


European Gliding Championships 1996 on gei.aerobaticsweb.org


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